3 Monate nach dem Unfall ging die Kleine mit ihrem Vater in einen Zoo. Dort im Spinnenhaus sagte sie den ersten Satz und brach das lange Schweigen. Sie zeigte auf eine kleine Spinne im hintersten Eck und sagte zu ihrem Vater: „Die will ich haben, Papa.“ Der Vater war außer sich vor Glück. Er drückte seine Tochter an sich und sagte mit zittriger Stimme: „Alles, was du willst, meine Prinzessin.“ So kam es, dass sie ihr erstes Haustier bekam, eine Rotknie-Vogelspinne.
Die kleine Prinzessin erlernte in den darauf folgenden Jahren das Ballett, professionelles Surfen, Klavier spielen und turnen. Bereits mit 9 Jahren gewann sie die Surfmeisterschaft in ihrem Ort und wurde von jedermann gefeiert.
Ein Jahr später wurde sie aus ihrem gewohnten Umfeld gerissen und zog gemeinsam mit ihrem Vater nach Deutschland. Dort lernte sie die deutsche Sprache und deutsche Sitten. Nach einem Jahr in Deutschland ging das 11-jährige Mädchen abends allein durch den Park. Es war eine sternenklare Nacht im Herbst. Es wehte ein leichter Wind und die Äste der Bäume sahen aus wie Arme von Dämonen. Das Laub auf dem Boden raschelte unter ihren Füßen und mit jedem Schritt, den sie machte, hatte sie immer mehr den Verdacht verfolgt zu werden. Sie ging immer schneller und blieb abrupt stehen, als sich ihr ein großer, schlanker Mann in den Weg stellte. Er hatte dunkles kurzes Haar und trug eine schwarze Lederjacke. In seiner rechten Hand hielt er ein Messer, das er rasch erhob und auf das Mädchen niederfahren lies. Sie wich zur Seite, sodass das Messer sie nur am Arm streifte. Sie schrie auf vor Schmerz und wollte weglaufen, doch ehe sie sich versah holte der Mann zu einem neuen Hieb aus und traf sie mit dem Messer unterhalb vom Herzen. Entsetzen packte das Mädchen, doch sie bekam keinen Ton raus und sackte zu Boden.
Der blutrünstige Mann stellte sich über sie und griff nach der Diamantkette, die das Mädchen trug. Mit der Kette machte er sich Hals über Kopf aus dem Staub und ließ das Mädchen blutend liegen. Sie starrte ihm hinterher, geschockt darüber, dass man so etwas einem Mädchen antun kann, das keiner Menschenseele etwas getan hat. Der Schmerz in ihrem Bauch wurde stärker und sie spürte, wie ihr langsam kälter wurde. Sie nahm all ihre verbliebene Kraft zusammen und raffte sich auf. Mit der Hand auf die Wunde gepresst lief sie, so gut sie konnte zu sich nach Hause. Ihr Vater öffnete ihr die Tür und der Schrecken war in sein Gesicht geschrieben, als seine Tochter ihm in die Arme fiel…